Studien 16.09.2009 (Archiv)
Politiker-Blogs uninteressant
Blogs besitzen inzwischen einen Bekanntheitsgrad von über 80 Prozent in der Internet-Gesamtnutzerschaft. Doch Privates sticht professionelles Bloggen aus.Jeder zweite deutsche User (die Befragung fand im deutschen Internet statt) sagt von sich, Weblogs zumindest gelegentlich zu besuchen. Dabei schneiden Wahl- bzw. Politiker-Blogs allerdings sehr schlecht ab, wie die aktuelle Studie 'Web 2.0-Kompendium' von Fittkau & Maaß zeigt.
Weblogs, die sich mit einer speziellen politischen Wahl befassen sind das Schlusslichter unter den diversen Blogangeboten. Nur 4,7 Prozent der Blog-Leser besuchen solche Seiten. 'Bei poltischen Informationsquellen sind neutrale Absender (Medien - insbesondere Zeitungen/Zeitschriften) gefragter als Infokanäle der Parteien', erläutert Susanne Fittkau, Geschäftsführerin von Fittkau & Maaß, auf Nachfrage von pressetext. Bei Weblogs seien vor allem private Tagebücher gefragt. 'Politiker-Blogs werden aber in der Regel nicht vom Politker selbst gepflegt, sondern von Autoren und das wissen und merken viele Nutzer', so Fittkau.
Generell liest jeder vierte Nutzer zumindest einmal monatlich Weblog-Beiträge, 15 Prozent der Blog-Besucher sind wöchentlich aktiv. Deutlich weniger Personen schreiben allerdings selbst Blog-Einträge. Nur acht Prozent tun dies mindestens einmal im Monat und nur vier Prozent sind wöchentlich mit neuen Postings aktiv. 'Von Weblogs fühlen sich junge Nutzer deutlich mehr angezogen als ältere. So besucht unter den Internet-nutzenden Teenagern jeder vierte mindestens einmal pro Woche Blogs, in der Zielgruppe 50 plus nur jeder zehnte', erklärt Fittkau gegenüber pressetext. Männer seien ebenfalls etwas aktiver als Frauen.
Deutlich beliebter als Politiker-Blogs sind Bereiche wie Tagebuch, Reisen oder Foto-Blogs. 40 Prozent der Befragten nennen Tagebücher und Erlebnisberichte als beliebteste Weblog-Form. Dahinter folgen Foto-Blogs mit 32 Prozent und Reise-Blogs mit rund 28 Prozent. Videoblogs, sogenannte Vlogs, kommen auf einen Wert von 24 Prozent. Dass die Wahl-Blogs so schlecht abschneiden, wird auch durch das Studienergebnis bestätigt, wonach Weblogs als politische Informationsquelle nur für fünf Prozent der Nutzer eine Rolle spielen. Zeitungen und Zeitschriften kommen hingegen auf rund 50 Prozent, öffentlich-rechtliche Fernsehsender auf knapp 40 Prozent.
'Es ist davon auszugehen, dass die Gesamtnutzerschaft von Blogs in puncto Größe künftig relativ stabil bleiben wird. Es sind keine extremen Nutzerzuwächse zu erwarten', meint Fittkau. Allerdings würden immer mehr nicht-private Absender versuchen, in der Weblog-Szene aktiv zu werden - beispielsweise Parteien oder Unternehmen - um den engen Nutzerkontakt gezielt für ihre Kommunikationszwecke zu nutzen. In Hinblick auf Politiker-Blogs bleibt abzuwarten, inwiefern die Specials zur anstehenden deutschen Bundestagswahl ein erhöhtes Nutzerinteresse wecken können.
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